Kompetenzbasierter Unterricht ist nach wie vor als Trend im Bildungsbereich zu erkennen. Neben einer erhöhten Transparenz im Lernprozess und der einfachen Dokumentationsmöglichkeit des Wissenserwerbs, ermöglicht dieser Ansatz auch Individualisierung. In der Arbeit mit digitalen Medien werden bereits Lösungen angeboten, diesen Ansatz elektronisch zu begleiten.
Für meine Unterrichtspraxis bedeutet dies: Nutzung digitaler Medien, begleitend zu den Präsenzphasen im Unterricht – blended learning – ergänzend, aber permanent.
Mein Hauptfokus liegt dabei bei der ePortfolio-Arbeit – einen Ansatz den ich während meiner Erfahrungen mit kooperativen, offenen Lernformen als tolle Möglichkeit kennengelernt habe, sich mit dem eigenen Bildungsprozess aktiv auseinanderzusetzen.
Zugleich ist ein wesentlicher Ansatz bei COOL das selbstgesteuerte Lernen mit Lernzielen. In einer vereinfachten Darstellung lassen sich diese Lernziele in Kompetenzen transformieren. Somit ist es möglich mit eigenen Entwicklungsbereichen zu arbeiten, die standardisiert sind.
Kommt jetzt noch der Gedanke der digitalen Medien dazu und erlebt man aktiv Entwicklungen im eLearning-Bereich mit, so wird es zur Aufgabe, das Arbeiten mit Smartphones, Tablets und Notebooks im Unterricht nicht nur zuzulassen sondern aktiv zu fördern. Im Sinne des SAMR-Modells wird auch das Einsatzszenario schnell klar – nicht das Anbieten von pdf-Dokumenten wo der Inhalt lediglich das Medium tauscht, sondern der Einsatz von mobilen Endgeräten zur Datenproduktion (Bild, Audio, Video,…) und zum Messen im Unterricht zu verwenden, also komplett neue Unterrichtsszenarien zu entwerfen, wo Schüler/innen nicht nur zu Wiedergebenden sondern zu Produzenten werden.
Ich habe wahrscheinlich die geeigneten Gegenstände dazu: Social Media und eTrends bedeutet – Erproben von Möglichem, Neuem, Lernen mit und von Schüler/innen. Es gibt zahlreiche Apps die man erproben kann, es wird etwas anspruchsvoller wenn man das in einen Lernprozess kleiden möchte. Die Antwort lautet für mich hier Kompetenzbasiertheit und Portfolio-Arbeit. Ich versuche meinen Unterricht so aufzubauen, dass ich eine Basis an Grundverständnis in der Klasse etabliere. Schüler/innen die mehr wollen haben dazu die Gelegenheit – durch eigeninitiative Arbeit – das ist wieder die Ebene der Selbststeuerung und Portfolioarbeit.
Zwei Apps mit denen ich mit Schüler/innen arbeite sind somit auch Gegenstand folgender Betrachtungen: ePOP und eLOVE.
Das Projekt ePOP (elektronisches Persönlichkeits-Orientiertes Portfolio – weitere Infos unter www.epop.at) ermöglicht in Ergänzung zur Printausgabe mit sozialen und personalen Kompetenzen und Aufgabenstellungen über eine App zu arbeiten.
Im vergangenen Schuljahr habe ich die App in Kombination mit sozialen, personalen und digitalen Kompetenzen in meinem Schulunterricht eingesetzt und begleitend über das IMST-Projekt evaluiert. Das Projekt wurde über einen Online-Fragebogen in zwei Befragungswellen begleitet. Das Ergebnis der Projektierung ist über das IMST-Wiki abrufbar: https://www.imst.ac.at/imst-wiki/index.php/Elektronische_Dokumentation_des_Kompetenzerwerbs_mittels_App_-_Durchf%C3%BChrung_der_Evaluation_an_BHAK_Steyr_und_BHAS_Landeck
Der Fokus dabei war zu evaluieren, inwiefern Kompetenzdokumentation und ePortfolio-Arbeit mit Unterstützung von Apps aus Schüler/innen-Sicht möglich und gewünscht ist.
Als Kursaussage kann festgehalten werden, dass Schüler/innen den Einsatz von mobilen Lernbegleitern grundsätzlich begrüßen, dies aber gerne flächendeckender im Einsatz haben würden (also auch in anderen Gegenständen).
Ein Nachfolge-Konzept mit der App eLOVE (electronical Lifelong Outcomeoriented Vocational Education) die aus einem Erasmus+ Projekt entstanden ist, ermöglicht jetzt auch Lehrer/innen in einer vereinfachten Variante über eine App kompetenzbasierte Aufgaben zu bearbeiten und zu dokumentieren. eLOVE ermöglicht das Arbeiten mit verschiedensten Gegenständen und somit Kompetenzfeldern. Mit eLOVE ist es möglich, individualisierte Lernpfade zu begleiten.
Um mit Bildungsstandards strukturiert zu arbeiten ist es erforderlich, eine entsprechende Verwaltung ebendieser in einer geeigneten Plattform zu haben. Über die Plattform www.edustandards.org (bzw. http://bist.edugroup.at – für österreichische Bildungsstandards) können Daten erfasst werden und, basierend auf den national publizierten Standards, eigene Zusammenstellungen gemacht werden. Materialien können verknüpft werden und über die Lernplattform MOODLE individuell erweitert werden.
In diesem Unterrichtsjahr werde ich die App eLOVE im Unterricht erproben. Diesmal liegt der Fokus auch auf Lehrer/innen. Die zugrundeliegende Annahme ist, dass aufgrund der Komplexität der Thematik: Bildungsstandards – Individualisierung – ePortfolio-Arbeit – Digitale Medien – viele Lehrer/innen nicht diesen „digitalen“ Schritt gehen wollen. Nachdem Apps wieder die Möglichkeit bieten Funktionen zu vereinfachen, möchte ich im Selbsttest diese Evaluation der App vornehmen und versuche auch andere Lehrer/innen dafür zu gewinnen.
Weitere Informationen unter: www.exabis.at und www.lovevet.eu